»Parallel zu den Aktionen organisiert die Künstlergruppe immer wieder Ausstellungen. Diese sind als Teil des künstlerischen Gesamtkonzepts einer Aktion zu verstehen.
Von Beginn an stellt sich die kuratorische Frage, wie sich eine temporäre, partizipative Intervention vom öffentlichen Raum in einen Kunstraum verbringen lässt, ohne dem Dokumentatorischen zu verfallen. So fungiert eine Ausstellung auch immer als Korrektiv für die Aktion selbst. Es geht nicht um die Präsentation eines blanken Aktionsprodukts als Exponat, sondern um ein wirksames ›Re-Enactment‹, ein buchstäbliches ›Wieder- in-Kraft-Setzen‹ der Aktion in den architektonischen Gegebenheiten des Ausstellungsraumes. Eine temporäre Aktion unterliegt im Rückblick auch historischen und kontextuellen Veränderungen, die für den aktuellen Nachvollzug im Ausstellungsraum bedeutsam werden können. [...]
Die Rathausgalerie ist ein historisch-funktionaler Raum und damit alles andere als ein moderner White Cube. Das Department arbeitet mit dem Raum und verzichtet weitgehend auf verändernde Eingriffe wie beispielsweise Stellwände. Zwölf entscheidende Arbeiten der Künstlerkollektivs aus den letzen 22 Jahren finden ihr neues Setting in Interaktion mit den räumlichen Situationen, welche die Rathausgalerie bietet: Im Brunnen entdecken wir den SCHATZ IM WÖRTHERSEE, auf dem schwarz-weißen Boden den irritierenden EUROSTREIFEN; die drei Wahlmöglichkeiten der Aktion EASYVOTE finden unter den drei Arkaden der Hallenfront Platz. Die Kommentartücher von FARBE BEKENNEN wiederum verhängen einen Torbogen vom Haupt zum Seitenschiff, bleiben dabei aber durchlässig wie eine Fadengardine aus dem Campingurlaub.
Die BesucherInnen sind eingeladen, sich ihren eigenen Weg durch die Ausstellung zu bahnen.«
Katrin Dillkofer